Bankkauffrau

Lehre zur Bankkauffrau: „Hier weißt du morgens nie, was auf dich zukommt“

Raus aus der „Komfortzone“ Schule, rein ins Berufsleben: Valentina Hölzlsauer hat sich vor drei Jahren für diesen Schritt entschieden und eine Lehre als Bankkauffrau in Angriff genommen. Bereut hat die mittlerweile 19-jährige aus Golling diesen Schritt keinen einzigen Tag, wie sie im Interview mit „So geht Zukunft“ betont. Denn ob Beratungsgespräche, alltagstaugliches Fachwissen oder Unterstützung von Menschen in schwierigen Situationen, die Finanzwelt ist ihre Welt geworden.

Valentina, du bist seit kurzem in deinem dritten und letzten Lehrjahr. Wie geht es dir als angehende Bankkauffrau?

Sehr gut, weil die Arbeit viel Spaß macht. Ich war innerhalb meines Unternehmens in mehreren Filialen tätig, zunächst an der Kassa und mittlerweile in der Vertriebsassistenz. Ich bin im Moment Teil eines super eingespielten Filialteams in Leopoldskron, darf immer mehr Verantwortung übernehmen und freue mich schon auf die kommenden Monate.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Zuerst habe ich die Grundlagen gelernt – über die Systeme der Bank zum Beispiel, das Kassawesen, Girokonten, Sparformen usw. Im zweiten Lehrjahr bin ich in die Vertriebsassistenz gekommen, die von den Themen her noch um einiges umfangreicher ist. In der Berufsschule sind im dritten Lehrjahr zum Beispiel Wertpapiere dran, das wird sicher auch sehr interessant. Generell werden in der Berufsschule hauptsächlich theoretische Grundlagen gelehrt, aber dieses Wissen lässt sich – zumindest bei mir – gut auf den Arbeitsalltag übertragen. Durch die Arbeit in einem großen Unternehmen habe ich außerdem den Vorteil, dass man hier auf individuelle Interessen und Wünsche der Lehrlinge eingehen kann, weil es viele Filialen und viele Tätigkeitsbereiche gibt.

Was ist dein individueller Wunsch?

Ich muss sagen, dass ich mich in der Vertriebsassistenz sehr wohl fühle und mir auch gut vorstellen kann, nach meiner Ausbildung in diesem Bereich zu bleiben. Die Arbeit hier ist sehr vielseitig – das passt zu mir, weil ich mich für viele Aspekte der Finanzwelt interessiere. Und auch den ständigen Kundenkontakt finde ich spannend.

Fällt dir der Umgang mit Menschen generell leicht?

Das hat ein wenig mit meiner Familie zu tun. Meine Eltern sind selbstständig und ich habe in ihrem Betrieb immer wieder mal mitgearbeitet, auch an der Kassa. Schon dort bin ich ein sehr offener Mensch geworden und habe den Zugang zu Kundinnen und Kunden gelernt. Aber in der Bank habe ich mich in dieser Hinsicht sicher noch mal weiterentwickelt und bin wesentlich selbstbewusster geworden.

Ist der Kundenkontakt der größte Unterschied zwischen Schule und Lehre?

Nicht nur. Zunächst ist ein Arbeitstag länger als ein Schultag und trotzdem musst du vom Anfang bis zum Ende konzentriert sein. Es gibt keinen strukturierten Stundenplan, sondern meine To-do-Liste. Und du kannst dich wochenlang auf eine Schularbeit vorbereiten, aber nicht auf einen Arbeitstag. Hier sperrst du morgens auf und weißt nicht, was auf dich zukommt, weil du ständig neue Menschen mit neuen Herausforderungen kennenlernst. Doch genau das macht den Reiz dieses Jobs einer Bankkauffrau aus.

Gibt es eigentlich auch schwierige Kundinnen und Kunden?

So würde ich es nicht formulieren. Es gibt Kundinnen und Kunden in schwierigen Situationen, die entsprechend angespannt sind. Aber ich habe einen langen Geduldsfaden und versuche immer, Lösungen für ihre Probleme zu finden. Man kriegt auch viele persönliche Schicksale mit. Wenn man die Betroffenen dann nur ein klein wenig unterstützen kann, ist das ein sehr schönes Gefühl und man erlebt viel Dankbarkeit.

Wie hat dein Freundeskreis auf deine Entscheidung reagiert, eine Banklehre zu starten?

Die haben sich gefreut, weil es nie schlecht ist, jemanden im Freundeskreis zu haben, der sich in finanztechnischen Dingen auskennt. Auch die Eltern meiner Freundinnen haben mich schon angerufen, wenn sie Fragen hatten. Das liegt sicher daran, dass man als Kunde oder Kundin kaum etwas von den ganzen Mechanismen in einer Bank mitbekommt. Man zahlt was ein, richtet einen Dauerauftrag ein oder erledigt andere alltägliche Bankgeschäfte – das dauert selten länger als eine Minute, doch dahinter steckt wesentlich mehr Arbeit, die wir quasi im Hintergrund erledigen.

Abschlussfrage: Stell dir vor, ich bin ein junger Mensch und frage mich, ob ich mich für eine Banklehre entscheiden soll. Was würdest du mir raten?

Wenn du dich für Wirtschaft und speziell für die Finanzwelt interessierst, unbedingt. Du musst nicht einmal viel Kundenkontakt haben, wenn dir das nicht liegt, weil die Bank so vielseitig ist und du genauso gut im Backoffice arbeiten kannst. Vor allem aber: Wie man am besten mit Geld umgeht, ist Wissen, das auch im Alltag enorm wichtig ist und dir immer weiterhelfen wird.