Der Lebenslauf wird überbewertet. Das Wichtigste steht eh in deinem Anschreiben. Richtig? Falsch! Der Lebenslauf – in Anlehnung an den lateinischen Ausdruck „Curriculum Vitae“ auch CV genannt – ist das Herzstück deiner Bewerbung. Auf ihn achten potenzielle Arbeitgeber besonders, er ist also das Tor zur Karriere. Wie aber stößt du dieses Tor auf? Wir haben die Anleitung dazu. Mehr dazu im ersten Teil unserer Serie über die perfekte Bewerbung.
Ein Sekunden-Krimi
Vorneweg: Du hast nicht viel Zeit! 43 Sekunden – so lange beschäftigt sich ein Personalverantwortlicher laut der Eyetracking-Studie eines deutschen Jobportals mit deinem CV. Immerhin, denn amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass nur 6 Sekunden vergehen, bis deine Bewerbung als „wichtig“ oder „unwichtig“ eingestuft ist. Du hast also 6 Sekunden Zeit, um Aufmerksamkeit zu erregen, und weitere 37, um vollends zu überzeugen! So wird’s gemacht …
Erstens: Layout und Aufbau
Wenig Zeit bedeutet, dein Lebenslauf muss klar und übersichtlich strukturiert sein. Also erst einmal die Gliederung: Die tabellarische Form ist mittlerweile üblich und auch sinnvoll, so findet der Adressat auf einen Blick was für ihn am wichtigsten ist. Meist sind das die jüngsten beruflichen Stationen. Also in antichronologischer Reihenfolge, bei der die aktuelle Tätigkeit am Anfang steht.
Das Lesevergnügen für den Recruiter kann durch das Schriftbild erhöht werden. Grundprinzipien sind hier:
- eine schnörkellose, gut lesbare Schrift
- eine ausreichende Schriftgröße (mindestens 10 Punkt)
- den sparsamen Einsatz von Bold- und Kursiv-Varianten
- einen Zeilenabstand von 1,5 (aber auch nicht mehr)
- die durchgängige Formatierung von Headlines
Farben können gezielt eingesetzt werden, um eine Botschaft zu vermitteln. Dunkle Töne werden mit Seriosität und Kompetenz verbunden, helle Farben mit Aufgeschlossenheit und Kreativität. Wer besonders clever sein will, kann auch die Farbe des Unternehmens verwenden, bei dem er sich bewirbt. Achte aber darauf, dass dein Lebenslauf nicht zu bunt wird.
Zweitens:Inhalt
Folgendes sollten in keinem Lebenslauf fehlen:
- Name, Wohnort und Kontaktinformationen
- Berufserfahrung inklusive Praktika
- Ausbildung
- für die Bewerbung relevante Weiterbildungen
- Auslandsaufenthalte und Fremdsprachenkenntnisse
- sonstige spezielle Fähigkeiten
Wie sieht’s mit Vereinsaktivitäten und Hobbys aus? Kurzum: Tätigkeiten, die für den angestrebten Job relevant sind, gehören in den Lebenslauf. Rechtschreibfehler sind in vielen Fällen ein K.o.-Kriterium, deshalb in jedem Fall zur Sicherheit eine zweite Person drüberlesen lassen, bevor du deine Bewerbung abschickst.
Insgesamt sollte der Lebenslauf nicht länger als zwei A4-Seiten sein. Schießt er darüber hinaus, kommt man rasch in die Versuchung, Schriftgröße oder Zeilenabstand zu verringern. Tu das – du hast es erraten – NICHT! Das Überlängen-Problem entsteht nämlich meistens durch unwichtige Informationen, die du verlustlos streichen kannst und solltest. Die Konfession gehört zum Beispiel dazu. Auch in welche Volksschule du gegangen bist, interessiert niemanden.
Drittens: Bitte lächeln
Bleibt also noch das Thema Bewerbungsfoto. Der Mensch ist ein visuelles Wesen, das Bild wird also noch vor dem Text betrachtet und ist der Blickfang Nummer eins im CV. Ein Schnellschuss-Selfie ist daher nicht ratsam – Zeit und Geld für ein professionelles Bild sind gut investiert. Lächeln ist hier im Gegensatz zum Passfoto übrigens erlaubt und erwünscht.
Das Halbportrait im Hochformat ist klassisch, der Hintergrund sollte möglichst dezent sein (also bitte kein Urlaubs- oder Partyfoto!). Von der Körperhaltung her solltest du aufgeschlossen und motiviert wirken. Achte außerdem auf angemessene Kleidung. Tipp: Du kannst auch zwei Outfits zum Fototermin mitnehmen, um je nach Wunschunternehmen variieren zu können.
Viertens: Der rote Faden in deinem Lebenslauf
Abschließend: Achte darauf, dass dein Lebenslauf vollständig und konsistent ist. Falsche Angaben sind sowieso tabu und können noch lange nach Antritt einer Arbeit zur fristlosen Kündigung führen. Du solltest aber auch nichts weglassen, nur weil es dir unangenehm ist. Lücken im Lebenslauf fallen jedem Personalverantwortlichen sofort auf. Versuche stattdessen, das Unangenehme zu umschreiben: Aus „Arbeitslosigkeit“ wird so oft „Berufliche Orientierung“.
Zum Schluss solltest du prüfen, ob Lebenslauf und Motivationsschreiben übereinstimmen und gleichzeitig kaum Wiederholungen enthalten. Doch zum Motivationsschreiben kommen wir im zweiten Teil unserer Bewerbungstipps.
Stay tuned!!